Ihr Lieben,

 

viele von Euch haben schon vernommen, dass Philipp letzten Dienstag gestorben ist. Am Sonntag, den 24. August, war endlich das lang erwartete Spenderherz verfügbar. Schon einmal war ihm die Zeit beim Warten auf ein Organ davon gelaufen. Philipp wurde deshalb am 10. Juni ein mechanisches Herz eingesetzt (ein sog. Assist, Typ incore der Firma German heart, der die Funktion seines systemischen Ventrikels übernahm), da er trotz aller Medikamente zu schwach wurde. Nach einem Monat Kampf auf der Intensivstation zeichnete sich zunächst eine positive Entwicklung ab. Dann kam es jedoch zu einem Zwischenfall der deutlich machte, dass dieses Wunderwerk der Technik, das zudem noch sehr viel Mobilität versprach, für Philipp keine Lösung sein würde. Er kam deshalb wieder auf die high urgent list für eine Organspende und hat sich mit uns über die Nachricht, dass nun ein Organ verfügbar sei, auch gefreut.

 

Wir haben ihn am Sonntagabend gegen 20.30 Uhr bis zur OP Schleuse begleitet und er war trotz aller Aufregung sehr zuversichtlich. 24 Stunden später war er dann wieder auf der Intensivstation und die Ärzte haben uns schon gesagt, dass sein Zustand kritisch sei und man nun die nächsten Tage abwarten müsse. Wir sind dann gegen 23.00 Uhr gegangen und erfuhren Montagmorgen um 3.00 Uhr, dass Philipp um 1.00 Uhr morgens wieder in den OP gebracht werden musste. Im Ergebnis einer weiteren 12 stündigen OP haben die Ärzte ihm dann erneut ein (diesmal beidseitiges) Kunstherz einsetzen müssen, weil das Spenderorgan vollständig versagt hatte. Am Dienstagnachmittag wurden wir dann ins Deutsche Herzzentrum gebeten, nachdem Philipp wieder auf der Intensivstation angekommen war.

 

Der Operateur, Prof. Weng, eröffnete uns, dass durch das vollständige Versagen des Spenderorgans Leber und Niere so schwer geschädigt seien, dass sie sich wahrscheinlich nicht mehr regenerieren würden. Das Gehirn sei in jedem Fall irreparabel geschädigt. Insgesamt gäbe es nur eine sehr geringe Chance, dass Philipp die akute Situation überstehen könne. Ob er in diesem Zustand überhaupt ein weiteres der knappen Spenderorgane bekomme, sei zweifelhaft. Denn eine weitere Transplantations OP – dies wäre die vierte schwere OP seit dem 10. Juni – sei mit extremen zusätzlichen Risiken behaftet.

 

Philipp hatte am meisten Angst vor einem Schlaganfall als typischer Nebenerscheinung eines Kunstherzimplantats. Nun war das Gehirn, wenn auch auf anderem Wege, schwer geschädigt. Dies wäre nicht mehr das Leben gewesen, welches Philipp sich gewünscht hat. Wir haben deshalb schweren Herzens darum gebeten, dass die Ärzte keine weiteren Versuche starten und uns still von Philipp verabschiedet. Wir sind sehr traurig aber auch dankbar für das Glück, welches uns Philipp in den letzten 25 Jahren gebracht hat. Dazu zählen auch die letzten 8 Monate Krankenhaus, in denen Philipp sich als so stark erwiesen hat, dass alle Freunde, die Familie und auch die Ärzte und Schwestern im Deutschen Herzzentrum sich um ihn versammelten.

 

Der in der beiliegenden Einladung aufgenommene Link zu der Seite, die Philipps Freunde erstellt haben, eröffnet Einblick in ein fröhliches Leben im Kreis vieler Freunde. Dass Philipp leben durfte war von Beginn an nicht selbstverständlich und deshalb wollen wir trotz aller Trauer auch Dank sagen für sein Leben mit einem Gottesdienst vor seiner Beerdigung.

 

Sabine und Hans-Jürgen